Weniger ist mehr - Manche Menschen verstehen sich mit allen megagut und ihr habt nur einen Best Friend? Warum es gut und sogar gesund ist, nur wenige enge Freund:innen zu haben, erfahrt ihr hier.

Wenn ihr heute auf eure alte Facebook-Freundesliste schaut, findet ihr vielleicht auch eine total absurde Zahl? Zum Beispiel: "762 Freunde"! Es gab mal eine Zeit, da war diese Zahl der Maßstab für die eigene Beliebtheit. Das ist heute vergleichbar mit Insta- und TikTok-Followern. Tatsächlich zeigen Studien aber: Wenige, richtig gute Freund:innen zu haben ist viel gesünder.

Wie wurde untersucht, welchen Einfluss die Anzahl und Qualität der Freundschaften auf die Gesundheit hat?

Soziolog:innen in den USA haben Teenager über zehn Jahre hinweg begleitet und dabei ständig deren Freundschaften analysiert und gecheckt, wie es ihnen körperlich und psychisch geht. Herausgekommen ist, dass später vor allem diejenigen glücklicher waren, die schon als Teens einen kleinen, aber engen Freundeskreis hatten. Und eine andere Langzeitstudie hat sogar gezeigt: Jugendliche Testpersonen mit intensiven Freundschaften waren als Erwachsene selbstbewusster, unabhängiger und psychisch insgesamt gesünder als Teenager mit vielen oberflächlichen Bekanntschaften.

Aber was heißt eigentlich "gesünder"?

Stellt euch vor: In eurem Alltag habt ihr immer wieder Stress. Und positiv für eure Gesundheit ist es, wenn dieses Stresslevel sinkt. Und genau das schaffen eben gute Freundschaften, wie Psychologin Anouk Algermissen erklärt: "Es gibt ein ganz tolles Phänomen: Im Kontakt mit anderen Menschen sind wir dann weniger gestresst - beziehungsweise dann baut sich Druck ab - wenn wir uns austauschen können, wenn wir das Gefühl haben, unser Gegenüber versteht uns und ist für uns da."

Hättet ihr diese Menschen nicht, dann würde Stress erst richtig entstehen. Freund:innen sind quasi ein Schutzschild für unsere Psyche.

Trotzdem gibt es auch Leute, die einen großen Freundeskreis haben. Heißt das automatisch: Die haben mehr Stress im Leben?

Nein, weil es zum Beispiel sein kann, dass diese Menschen sich mehr auf ihre Familie oder ihre Beziehung stützen. Generell ist es aber eine Typfrage, sagt Anouk Algermissen: "Je nachdem, ob mir das Spaß macht, sowas zu stemmen. Manche Leute sind sehr extrovertiert, das bedeutet, die ziehen Kraft aus den Kontakten mit anderen. Die finden es super, 24/7 mit anderen Leuten zusammen zu sein."

Aber lose und oberflächliche Bekanntschaften reichen nicht aus, um wirkliche Verbundenheit mit diesen Menschen herzustellen. Und die brauchen wir unbedingt, damit wir überhaupt bereit sind, mit jemandem über unsere Probleme zu sprechen. Das heißt: Nur enge Freund:innen können uns wirklich dabei helfen, Stress abzufedern.

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