Fake oder Fakt - Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nicht nur einen Angriffs-, sondern auch ein Informationskrieg. Wie wir die Infos dazu auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen können, erfahrt ihr hier.

Vor gut zwei Wochen hat Russland die Ukraine angegriffen. Obwohl der Krieg anhält und immer brutaler wird, sprechen Russlands Präsident Waldimir Putin und seine Regierung lediglich von einer "speziellen Militäroperation". Man wolle die Ukraine entmilitarisieren und von drogenabhängigen Nazis befreien - so lautet die Propaganda des russischen Staates. Und die kommt auch in Deutschland an.

Wo zeigt sich die russische Propaganda?

Vor allem in den sozialen Netzwerken. Da herrscht parallel zum richtigen Krieg noch eine Art Informationskrieg. Denn die russische Regierung versucht, ihre Darstellung nicht nur in Russland selbst, sondern auch im Ausland zu verbreiten, indem Russland sagt: Die Ukraine bedroht uns und deswegen mussten wir diese Sonderoperation starten. - Das ist eine falsche Darstellung und somit eine Desinformation.

Wie genau findet diese Desinformation bei uns statt?

Das kann zum Beispiel über pro-russische Troll-Accounts oder auch russische Staatsmedien passieren. Diese werden nämlich von Russland finanziert und kontrolliert und streuen falsche Gerüchte über die Ukraine. Zum Beispiel soll die Ukraine laut russischer Staatsmedien chemische Waffen in Biolaboren herstellen und einen Atomangriff auf Russland planen.

Aber das glaubt doch niemand, oder?

Doch, unter anderem auch Menschen aus Deutschland, bei denen diese russische Propaganda wirkt. Diese Leute setzen sich dann für Putin ein, weil das in ihr Weltbild passt und verbreiten die Desinformationen der russischen Regierung weiter.

Josef Holnburger ist Experte für Verschwörungsideologien im digitalen Bereich. Er schaut sich vor allem Telegram-Gruppen an, in denen es auch um Corona-Leugnung und Rechtsextremismus geht. Er sagt: "Menschen sind durchaus gewillt, einen Angriffskrieg zu verteidigen oder - das bemerken wir häufiger in den letzten Tagen - begrüßen es sogar, dass es diesen Krieg gibt und wünschen sich, dass es so einen Krieg auch in Deutschland gäbe. Putin ist in diesen Fällen eine glorifizierte Person, die das Böse beseitigen würde, und wird deswegen in Deutschland auch beklatscht."

Das klingt echt krass. Was hilft denn dagegen?

Josef Holnburger sagt, dass das konsequente Löschen von Accounts hilft, die gezielt Desinformation und auch Hass verbreiten. So dass denen einfach keine Plattform mehr gegeben wird. Damit tun sich soziale Netzwerke und vor allem Telegram aber sehr schwer. Denn es passiert einfach nicht konsequent genug.

Was die russischen Staatsmedien angeht: Die wurden von der EU nach dem Einmarsch in die Ukraine bereits verboten, damit sie keinen Einfluss mehr haben. Außerdem solltet ihr nicht einfach alles sofort glauben und teilen, was irgendwo im Internet steht. Faktenchecks können zum Beispiel helfen, Fake News aufzudecken.

Wenn wir durch unsere Instagram-Stories sliden sehen wir Bilder, Videos und Posts, bei denen wir nicht sicher sagen können: Ist das echt oder Fake? Woran erkennt ihr bei Instagram, ob ihr einer Quelle glauben könnt oder nicht?

Manche Influencer:innen scheinen über Nacht zu Kriegsexpert:innen zu werden. Und das ist meistens auch der erste Schritt: Checken, von wem der Post kommt! Daran erkennt ihr, ob hinter der Insta-Seite vielleicht eine politische Absicht steckt oder ob die Seite wirklich neutral berichtet. Personen und Insta-Seiten, die mit Klarnamen posten, sind meistens glaubwürdiger. Echte Reporter:innen benutzen ihren Klarnamen. Und achtet auch auf verifizierte Nachrichtenseiten mit dem blauen Häkchen.

Es fällt immer wieder das Wort Informationskrieg. Ganz bewusst sollen falsche Informationen gestreut werden, um uns zu verwirren. Wie könnt ihr denn herausfinden, ob eine Information stimmt oder nicht?

Es gibt da zum Beispiel den Faktenfinder der tagesschau. Die Seite wird von Factchecker:innen gepflegt, die überprüfen ob Infos zum Einmarsch in die Ukraine stimmen oder nicht. Neulich kursierte zum Beispiel ein Video, das zeigt, wie russische Militärfahrzeuge und Panzer in die Ukraine fahren. Weil dabei auch aktuelle Werbetafeln in dem Video zu sehen waren, konnten die Faktenchecker:innen bestätigen: Das Material ist echt, es fahren gerade Panzer in die Ukraine ein. Es gibt natürlich auch andere Faktenfinder, zum Beispiel von der Deutschen Presse Agentur (DPA).

Fotos, die Angriffe zeigen, könnt ihr zum Beispiel mit der Google-Rückwärtssuche auf ihre Echtheit überprüfen. Aber: Im besten Fall teilt ihr keine Infos auf euren Social-Media-Kanälen, von denen ihr nicht zu einhundert Prozent sagen könnt: Das ist wahr. Sicher informieren könnt ihr euch auch immer auf den Instagram-, TikTok- oder Internetseite der tagesschau.

Wenn es euch mit dieser ganzen Kriegssituation gerade nicht gut geht: Hilfe findet ihr auf fritz.de/hilfe.

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