Vier Altkleidercontainer auf der Straße in Berlin (Quelle: Imago | STPP))
Bild: Imago | STPP

Fritz Abjecycelt & Uffjepimpt - Endlich mal wieder Klamotten aussortieren - aber der Altkleider-Container an der Ecke ist voll? Auch daran ist Corona Schuld.

Der Corona-Lockdown vor ein paar Monaten hat viele von uns produktiv gemacht, zum Beispiel beim Klamottenausmisten. Ein Riesenbatzen der alten, noch tragbaren Sachen ist in Altkleidercontainer um die Ecke gewandert. Das ist eigentlich voll gut, hat damit aber die Altkleiderbranche in eine Krise gesteuert. Warum das?

Textilkreislauf zusammengebrochen

Weil es buchstäblich zu viel wurde. Manche Organisationen und Betreiber haben durch die extreme Klamottenwelle in den letzten Monaten ihre Container schließen oder vorläufig abbauen müssen. Vielen hat nämlich die notwendige Lagerkapazität gefehlt. Das größte Problem bestand aber im Zusammenbruch des üblichen Textilkreislaufs, sagt Mario Czaja, Präsident vom Deutschen Roten Kreuz:

"Die Lieferketten haben nicht mehr funktioniert, es wurde nichts mehr abgenommen, weil auch daraus wieder nichts hergestellt wurde in anderen Ländern, weil die Produktion in den Unternehmen zurückgegangen war, die aus Altkleidern andere Dinge herstellen wie Stoffe für Autos, weil die Automobilindustrie runtergefahren war."

Das hat also eine riesige Kettenreaktion nach sich gezogen. Denn normalerweise passiert ja folgendes, wenn du deine Kleidung in den Container wirfst: Die Sachen landen in einer Textilsortiermaschine und werden von dort aus als Second-Hand-, Recyclingmaterial oder auch als Brennstoff zur Energiegewinnung nach Afrika, Asien oder Osteuropa transportiert. Durch Corona stand der Export in diesen ganzen Abnehmerregionen aber still. Second-Hand-Shops waren weltweit geschlossen, Kenia hat sogar ein Importverbot ausgesprochen. Somit haben sich überall die Lager gefüllt, während gleichzeitig aber nichts verkauft oder verwertet werden konnte.

Für ausgediente Klamotten bezahlen?

Was würde es denn bedeuten, wenn es auch in Zukunft schwierig bleibt, die Altkleider zu verkaufen? Was passieren könnte, ist laut dem Fachverband Textilrecycling, dass wir für die Entsorgung unserer ausgedienten Klamotten irgendwann bezahlen müssen. Für Mario Czaja vom Deutschen Roten Kreuz ist das allerdings keine Option:

„Das Deutsche Rote Kreuz hat nicht vor, dass die Verwertung und Annahme von Kleidern kostenpflichtig wird. Wir halten das nicht für den richtigen Weg. Wir wollen das nicht dem Hausmüll oder der Verbrennung übergeben, sondern wir möchten gerne, dass das auch verwertet wird.“

Was ihr noch tun könnt?

Das DRK sagt jedenfalls, dass sich die Situation gerade normalisiere und sie sich auch wieder über Spenden freuen. Wichtig ist nur immer: gebt ausschließlich gut erhaltene Sachen ab. Und wenn ein Container doch mal voll ist: Stellt nichts daneben, das verschmutzt sonst ganz schnell und wandert dann direkt in den Müll.

Statt auszusortieren, lassen sich Klamotten übrigens aber auch super upcyceln. Leute, bastelt mal!

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