Es gibt manchmal Tage, da gucken wir in in den Spiegel und denken: "Nice, heute fühl' ich mich richtig gut! Mach ich mal 'n Selfie." Aber vom Foto sind wir dann mega enttäuscht, weil wir darauf gefühlt ganz anders aussehen. Und wenn wie Freunde fragen, ob wir komisch aussieht, sagen die meistens: "Nö, ist doch 'n schönes Bild!". Es gibt aber einen ganz einfachen Grund für unsere kritische Selbstwahrnehmung.

Schuld sind die ganzen Spiegel, in denen wir uns ständig sehen. Im Bad, beim Shoppen in der Umkleide, aufm Uni-Klo - Die Spiegel dort zeigen uns immer spiegelverkehrt, also etwas anders als wir wirklich aussehen. Und genau an diesen Anblick von uns sind wir gewöhnt.

Fotos zeigen uns dagegen unser Real-Me und da haben wir dann diesen unangenehmen Eindruck: Irgendwas stimmt nicht mit uns. Einfach weil's ungewohnt ist, uns "richtig herum" zu sehen.

Dahinter steckt ein psychologisches Phänomen: Je öfter wir etwas sehen, in dem Fall unser Spiegelbild, desto positiver bewerten wir es. Das nennt sich in der Wissenschaft "Mere-Exposure-Effekt" - übersetzt: Effekt der Darbietungshäufigkeit. Und das bedeutet: Was uns vertraut ist, finden wir sympathischer und schöner als Unbekanntes.

Bei Selfies ist es so, dass wir uns auch erstmal wie in einem Spiegel sehen, also so wie wir uns kennen und mögen – aber die meisten Smartphones entspiegeln das Foto dann. Heraus kommt also ein Foto, das zeigt, wie wir wirklich aussehen. Und das disliket unser Kopf.

Das erklärt dann auch, warum Friends vielleicht sagen: "Das ist doch 'n schönes Selfie." Denn die sehen uns ja immer "richtig herum". Daher fällt ihnen auch kein Unterschied zum Foto auf.

Der einfachste Trick: euer Real-Me einfach wieder zurückspiegeln. Oder ihr macht euch den Mere-Exposure-Effekt zunutze und knipst öfter Selfies von euch. Denn je mehr ihr euch auf Fotos seht, desto mehr gewöhnt ihr euch dran und gefallt euch selbst!