Mit gutem Gewissen essen - Entweder man mag ihn oder meidet ihn: Spargel! Aber wie nachhaltig ist sein Anbau eigentlich? Wir haben nachgefragt.
Violett will ihn keiner, grün vielleicht einer, und weiß issa meiner! Dieser schlechte Reim wurde euch präsentiert vom... Spargel! Der hat jetzt nämlich wieder Saison - bis zum 24. Juni. Sein Anbau steht allerdings im Verdacht, eine Belastung für die Umwelt zu sein. Wir haben gecheckt, wie nachhaltig Spargelanbau ist.
Könnt ihr Spargel ohne schlechtes Gewissen essen oder nicht?
Ihr könnt Spargel mit gutem Gewissen essen - Es gibt nur zwei Bedingungen: Spargel sollte man innerhalb der Saison UND regional kaufen, am besten vom Feld nebenan in Brandenburg. Stichwort: kurze Transportwege. Das Problem ist aber, dass immer mehr Leute Spargel außerhalb der Saison essen wollen. Dafür müssen die Landwirte aber quasi eine Fußbodenheizung für den Spargel anwerfen, und die zieht die Ökobilanz runter.
Aber benutzen alle Spargelbauer denn tatsächlich eine Spargelheizung?
Nein, das ist schon eher die Ausnahme, sagt Carmen Feller vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau. Aber sie erklärt, warum diese Heizungen zumindest einen positiven Nebeneffekt haben können: "Das ist eine Wärme, die aus anderen Energiequellen gespeist wird, die ansonsten in die Umwelt gehen würde: Zum Beispiel von Biogasanlagen, bei denen Wärme übrig ist, die dann in den Boden geführt wird. Das ist also nichts, was extra erzeugt wird, um den Spargel zu heizen, sondern eine Abfallwärme, die genutzt wird." Damit verringert sich dann auch der Spargel-CO2-Abdruck direkt wieder.
Wenn die Temperaturen draußen steigen und keine Heizung mehr gebraucht wird, gibt's ja direkt die nächste große Diskussion...
Ja, da geht's um die Plastikfolien, mit denen die Spargelfelder abgedeckt werden. Christiane Schröder vom Naturschutzbund Brandenburg sagt auf der einen Seite, diese Folien sind schlichtweg eine ökologische Katastrophe: "Weil von der Folie Fetzen abreißen, durch die Gegend fliegen und dann von Störchen oder anderen Vögeln für den Nestbau verwendet werden."
Folie in Nestern und der Umwelt will natürlich niemand. Auf der anderen Seite verweist Malte Voigt vom Spargelhof Kremmen auf einen großen Vorteil dieser Folien, die übrigens gute zehn Jahre halten: Die helfen wohl dabei, dass wir weniger Lebensmittel wegschmeißen: "Unsere Folien haben eine weiße und eine schwarze Seite. Wenn ich die schwarze Seite nach oben lege, habe ich die Möglichkeit, Temperatur in den Damm zu holen, und dann kann ich das Spargelwachstum anreizen. Dann kommt der schneller und ich habe mehr Erntemenge. Wenn ich feststelle, die Nachfrage ist gerade nicht da, drehe ich die Folie auf weiß und ich habe weniger Erntemenge, weil die Sonne reflektiert wird."
Hier gibt es also einen Punkt für Nachhaltigkeit. Weitere Pluspunkte der Folie sind, dass darunter kein Unkraut wächst und somit weniger Pflanzenschutzmittel verwendet werden, und dass Wasser eingespart wird, da durch die Plastikfolien weniger Wasser verdunstet.
Eine Folie ist also ein zweischneidiges Schwert. Am besten wäre es trotzdem, den Einsatz davon zu reduzieren. Und da können wir als Verbraucher:innen etwas tun, nämlich uns auch mal GRÜNEN Spargel gönnen - der muss nämlich nicht unter Plastikfolien geerntet werden.
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