Pizza, Eistee, Riegel - Immer mehr Rapper:innen und Influencer:innen bringen Food-Produkte auf den Markt. Warum das so ist und warum wir das auch noch kaufen? Wir haben bei einem Experten nachgefragt.

Leute, wenn ihr gerade durch den Supermarkt lauft, fallen euch auch ein paar Sachen auf? Alles ist teuer, niemand trägt mehr Maske, es gibt kein Sonnenblumenöl. Was wir aber gefühlt in jedem zweiten Regal finden: Lebensmittel von Influencer:innen und Rapper:innen. Egal ob Pizza, Eistee, Proteinriegel. Warum? Wir haben uns das genauer angeschaut.

Warum trenden Lifestyle-Foods von Promis gerade?

Tobias Kargoll, der Chef von hiphop.de, hat ein Buch geschrieben und sagt: Rapper:innen sind nie einfach nur Künstler:innen, sondern gleichzeitig auch immer Geschäftsleute. Da reicht es nicht eine nice Line zu schreiben, sondern man muss sich eben auch ständig selbst vermarkten. Und deshalb lohnt es sich auch in andere Bereiche zu expandieren.

Aber warum investieren immer mehr Promis gerade in den Lebensmittelhandel?

Tatsächlich weil das Geschäft neben der Musik immer wichtiger geworden ist. Wir haben dazu mit Prof. Dr. Sascha Raithel von der FU Berlin gesprochen, der sich in den Themenbereichen Rap/HipHop, Lebensmittel und Marketing auskennt. Er erklärt, warum immer mehr Rapper:innen ihre eigenen Lebensmittel auf den Markt bringen: "Das Food-Business ist traditionell ein Business, bei dem man neue Produkte sehr schnell in den Markt bringen kann. Das ist natürlich attraktiv, um hier schnell ein neues Geschäftsfeld aufzubauen. Und in erster Linie machen die das natürlich, um damit Geld zu verdienen."

Es gibt aber auch immer mehr Influencer:innen, die ihre eigenen Produkte rausbringen. Warum kaufen wir das?

Klar, da denkt man vielleicht an Pamela Reif: 25 Jahre alt, 8,5 Millionen Follower. Man könnte sagen, sie ist eine Sport-Influencerin, die eben auch eigene Protein-Müsliriegel und Lebensmittel verkauft, auf denen ihr Name draufsteht. Prof. Raithel erklärt aber auch, warum wir Lebensmittel von Promis überhaupt kaufen: "Die Marketing-Forschung zeigt, dass wir Konsumenten häufig Produkte kaufen, nicht weil sie eine besonders gute Qualität haben oder weil sie besonders gut schmecken, sondern weil wir die Marken und die Personen, die diese Produkte verkaufen, besonders toll und attraktiv finden."

Wenn wir Lebensmittel von Promis kaufen, tun wir das also meistens, weil wir denen eh schon folgen oder ihren Lifestyle feiern.

Geht es bei den Rapper:innen und ihren Produkten nur um Cash?

Es geht vorallem um: Para! - Wie Capital Bra sagen würde. Das sagt auch Marketing Prof. Dr. Sascha Raithel von der FU Berlin: "Man wird kein neues Geschäftsfeld aufmachen, bei dem man keinen Gewinn erzielen kann. Aber natürlich ist das Thema 'Sichtbarkeit' auch ein Faktor, weil man so signalisiert, dass man besonders erfolgreich ist und es sogar in diesem Business schafft."

Shirin David zum Beispiel sagt auch von sich selbst, dass sie nicht nur Rapperin, sondern auch Unternehmerin ist.

Aber stecken bei den Lebensmitteln wirklich nur die einzelnen Künstler:innen dahinter?

Auf einer Pizza ist zum Beispiel Capis Gesicht drauf und es wirkt so, als würde der Bra da selbst am Pizzaofen stehen. Wenn wir aber einfach mal das Impressum auf der Internetseite von der Pizza anklicken, steht da nicht Capital Bra drin, sondern sein Label Universal Music, das hinter der Pizza steckt.

Prof. Raithel erklärt, warum das so ist: "Der Rapper oder die Rapperin selber werden nicht in der Lage sein, eine Pizza zu produzieren. Dafür braucht es zum einen Unternehmen, die das schon jahrelang machen, die Ressourcen und Fabriken haben. Gleichzeitig braucht man aber auch relativ viel Kapital. Und da hilft es natürlich, wenn ein großes Musik-Label hier auch unterstützt."

Aber wer bekommt denn jetzt wie viele Stücke von der Pizza?

Genau lässt sich das nicht sagen. Wir haben bei Capis Pizza und Shirin Davids Eistee nachgefragt, wer wirklich dahintersteckt und wer wie viel bekommt. Antworten gab es keine. Das liegt natürlich an den supergeheimen Verträgen, die es im Rap-Biz gibt.

Aber Marketing-Experte Sasche Raithel hat uns grob ausgerechnet, wer da was an der Pizza verdient: "Im Normalfall sieht es so aus, dass der Supermarkt ein Stück der Pizza bekommt, und der Hersteller das andere Teil. Jetzt kommen aber neue Player dazu - der Rapper oder die Rapperin und das dahinterstehende Musik-Label - und man muss die Pizza größer machen. Mit anderen Worten: Der Preis ist höher."

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