
Obdachlosigkeit & Corona - Gerade in den Wintermonaten brauchen Obdachlose unsere Hilfe!
Ein freundliches Lächeln, die Frage, ob man helfen kann oder der wachsame Blick, einen Kältebus zu rufen. Doch Corona macht das Leben für die schätzungsweise 6.000 bis 10.000 Wohnungs- und Obdachlosen in Berlin gerade noch viel komplizierter. Was wir tun können, erfahrt ihr hier.
Hat Berlin auch in Corona-Zeiten genügend Schlafplätze für Obdachlose?
Wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen und der Abstandsregelungen mussten reihenweise Notübernachtungen viele Plätze streichen. Um wie letztes Jahr auf über 1000 Schlafplätze pro Nacht zu kommen, hat die "Berliner Kältehilfe" zusammen mit der Senatsverwaltung drei Hostels bzw. Hotels angemietet: in Niederschöneweide, Friedrichshain und in Prenzlauer Berg. Neben einem Schlafplatz haben sie dort auch ihr eigenes Bad, bekommen Frühstück und Abendessen und können ihre persönlichen Sachen wegschließen. Das alles ist eine Ergänzung zu den aktuell vorhandenen Notunterkünften.
Wie sieht es bei den Essensausgaben unter Corona-Bedingungen aus?
Viele Suppenküchen mussten schließen, weil die ehrenamtlichen Helfer*innen allein wegen ihres Alters schon zur Risikogruppe gehören. Die "Berliner Stadtmission" und die "Berliner Obdachlosenhilfe" sind beispielsweise mit Foodtrucks und Suppenbussen unterwegs, es gibt einige soziale Vereine, die Essen ausgeben wie das "Karuna Café" am Boxi oder den Treffpunkt "Strohhalm" in der Wilheminenhofstraße. Und "Union Berlin" engagiert sich auch mit einer Aktion: die stellen am Stadion an der Alten Försterei einmal pro Woche eine Gulaschkanone auf.
Wie kann ich selber helfen?
Wenn du zum Beispiel ein paar Lebensmittel übrig hast UND ein Fahrrad – dann kannst du dich "Meals on Wheels" anschließen. Das ist ein ganz junges Projekt, wo sich einfach ein paar Leute auf dem "Meals-On-Wheels"-Insta-Account connecten, treffen und mit dem Rad selbstgemachte Lunchpakete ausliefern. Ansonsten checkt mal gabenzaun.de: Da findet ihr die Standorte aller Gabenzäune für Obdachlose, wo ihr Tüten mit Essen, Kleidung oder Hygieneartikeln ranhängen könnt. Natürlich könnt ihr auch auf den Seiten der Berliner Kälte- und Obdachlosenhilfe oder der "Berliner Stadtmission" eine Spende dalassen.
Aber das vielleicht wichtigste: Speichert euch die Nummer vom Kältebus der "Stadtmission" ab und ruft da an, wenn ihr seht, dass eine bedürftige Person Hilfe braucht. Denn besonders im Winter kann das Schlafen auf der Straße lebensgefährlich werden. Aber fragt die Person vorher, ob sie Hilfe möchte.
"Kältehilfe Berlin"
Für Obdachlose in Berlin stehen ab Oktober bis Ende April jedes Jahr Übernachtungsplätze zur Verfügung. Derzeit gibt es rund 1.100 Plätze in Notübernachtungen und Nachtcafés. Rund 300 Plätze davon sind speziell für Frauen. In der vergangenen Wintersaison (2018/19) betrug die Auslastung der Kältehilfe-Angebote nach Angaben der Senatssozialverwaltung etwa 80 Prozent.
Kälte- und Wärmebus rufen!
Die "Berliner Kältehilfe" ist zudem abends und nachts mit zwei Bussen in Berlin unterwegs, um Menschen ohne Obdach zu versorgen und kostenlos in Notunterkünfte zu bringen. Wenn Ihr einer Person helfen möchtet, auch um ihr zu sagen, wo vielleicht noch eine Notunterkunft ist, könnt Ihr die App der "Berliner Kältehilfe" checken. Da gibt es Informationen zu Schlafplätzen, Beratung, Medizinischer Hilfe, Hygiene und Bekleidung in Berlin.
Wärmebus des Deutschen Roten Kreuz ab 18 Uhr unter: 030 600 300 1010
1. November – 15. März, täglich unterwegs von 18 bis 24 Uhr
Kältebus der Berliner Stadtmission ab 21 Uhr unter: 0178 523 5838
1. November – 31. März, täglich unterwegs von 21 bis 3 Uhr
Notfall: 112
Im Notfall, wenn Ihr zum Beispiel eine Person findet, die nicht mehr ansprechbar oder in akuter Lebensgefahr ist, wählt bitte die Nummer des Notdienstes - 112! Lieber einmal zu viel anrufen, als zu spät!
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