Alter, ich kann Eure T-Shirts nicht mehr sehen. Lasst Euch doch bitte nicht so verarschen. Meint Ihr wirklich, dass Ihr mit dem Shirt für 17,95 Euro den Feminismus stärkt? Wohl kaum, denn derweil macht sich die Modeindustrie lauthals lachend über Euch lustig und schaufelt sich das Geld in die Taschen. Die erste Frau, die von diesem scheinbaren Aktivismus nicht profitiert, ist die Näherin, die das Ding für ein paar Cent hergestellt hat. Jedenfalls, wenn Ihr die Klamotte bei einer Fast Fashion-Kette gekauft habt, die mitnichten auf ökologische und faire Herstellung achtet.
Ich kann den grundsätzlichen Spirit verstehen: So ein Shirt sieht schick aus, ist hip, schnell gekauft und beweist nur noch einmal mehr, dass Feminismus sein Öko-Klischee von damals verloren hat. Und wenn so Frauen mit dem Thema sympathisieren, die vorher nichts mit Feminismus anfangen konnten: Umso besser! Aber leider ist es mit einem Girlpower-Shirt nicht getan. Denn nur der bloße Beweis, dass Ihr Euch zu einer Bewegung bekennt, reicht leider nicht.
Feminismus muss nicht bedeuten, dass Ihr an der Uni Genderstudies belegen müsst, alle wichtigen Autorinnen zur Frauenbewegung gelesen und zu jeder aufkommenden Frage schon die richtige Lösung parat habt. Feminismus kann so einfach sein: Macht Euch für andere Frauen stark, unterstützt Eure Freundinnen, Mütter, die alleinerziehende Nachbarin.
Und wenn Ihr dabei zusätzlich Shirts mit feministischen Sprüchen tragen wollt, die im besten Fall unter guten Bedingungen hergestellt sind, warum nicht? In dieser Kombi ist der Spruch auf Eurer Brust jedenfalls deutlich glaubwürdiger.
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