- Wenn nur noch ein Fremdorgan hilft...

Was passiert mit Euren Organen, wenn Ihr tot seid? Würdet Ihr spenden? Der Bundestag hat darüber abgestimmt. Wir haben mit Ute gesprochen. Sie lebt mit einem neuen Herz.  

Permanent ins Krankenhaus müssen, warten, mit Ungewissheit leben und das im Zweifel über Monate oder auch Jahre – so geht es in Deutschland mehr als 9.000 kranken Menschen. Sie alle brauchen ein Spenderorgan.

Fakt ist: Es werden zu wenig Organe gespendet. 2019 waren es genau 2.995. Diese Zahl ist im Gegensatz zu den kranken Menschen viel zu gering und das ist – nett ausgedrückt – ziemlich uncool.

Entscheidungs- oder Widerspruchslösung?

Damit das nicht so bleibt, diskutieren Politiker schon länger darüber, wie das zukünftig geregelt wird. Eine mögliche Lösung bringt eine Reform der Organspende in Deutschland. Im Bundestag wurde am Donnerstag über die sogenannte Entscheidungs- oder Widerspruchslösung abgestimmt.  

Die Mehrheit der Politiker hat sich bei der Wahl für das erste Modell entschieden. Eine Organspende ist in Zukunft also weiterhin nur möglich, wenn die verstorbene Person zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt hat. Dafür gibt es verschiedene Ideen der Erfassung. Eine Möglichkeit ist beispielsweise eine Befragung von jedem einzelnen Bürger bei der Beantragung eines neuen Personalausweises. Ihr werdet also explizit gefragt, wie Ihr zur Organspende steht. Ja, nein, vielleicht? Das soll von den Behörden dokumentiert werden und nicht mehr in einem freiwilligen Organspendeausweis angekreuzt werden.

Beim abgewählten Modell der Widerspruchslösung wäre jeder von Euch automatisch Organspender geworden, der nicht ausdrücklich widerspricht.

Ute lebt mit neuem Herz

Ute wäre die Widerspruchslösung lieber gewesen. Sie hat mit 27 Jahren ein neues Herz bekommen. Damals hat sie als Studentin in einem Labor für Mikrobiologie gearbeitet und sich dort unerwartet mit Bakterien infiziert. Ihr Herz wurde so stark geschädigt, dass sie einen Herzinfarkt erlitt und auf ein Spenderorgan angewiesen war. Nach fünf Wochen Wartezeit hat sie eins bekommen und lebt seitdem gesund weiter.

Ute ist auch 26 Jahre nach dem Eingriff ihrem Spender und der Familie so dankbar, dass sie jedes Jahr am Transplantationstag eine Kerze für ihren Organspender anzündet. „Vor meiner Transplantation habe ich nicht geglaubt, dass ich mal irgendwas mit Organspende zu tun habe. Und wenn überhaupt, dann als Spender.“ Ute ist es wichtig, Menschen dafür zu sensibilisieren, dass die Wahrscheinlichkeit ein Organ zu brauchen sehr viel höher ist, als Spender zu werden und sie sagt: "Wenn die Leute selber in der Situation ein Organ annehmen würden, dann müssen sie im Gegenzug auch dazu bereit sein, eins zu geben." 

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